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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 23.06.2012 –

"Stirbst Du bald?"

Das war die Frage, die meine Enkelin Maia mir diese Woche stellte, als sie erfuhr, dass ihr Opa 61 Jahre alt ist. Für ein fünfjähriges Kind ist jemand, der in meinem Alter ist, bereits sehr alt!

"Nein", sagte ich, "ich denke nicht. Ich möchte noch eine Weile für Dich hier bleiben", war meine Antwort.

Dieser kurze Wortwechsel ließ mich über den Zwiespalt nachdenken, den Christen manchmal erleben. Auf der einen Seite leben wir jetzt als physische Wesen aus Fleisch und Blut und -- wie König Salomo sagte -- "das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr hört sich niemals satt" (Prediger 1,8). Wer sagt denn schon beim Blick auf einen herrlichen Sonnenuntergang, "Das war es denn, ich brauche nie wieder einen Sonnenuntergang zu sehen"?

Gott möchte, dass es uns in diesem Leben "in allen Dingen" gut geht und dass wir gesund sind (3. Johannes 1,2). Wir sollen die schönen Dinge der Natur, die unser Schöpfer geschaffen hat, genießen. Wir sollen die Herausforderungen des Lebens mit Mut und Zuversicht anpacken.

Andererseits wissen wir, dass dieses physische Leben nicht das wahre Leben ist. Der Apostel Paulus schreibt: "Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit - ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes" (Römer 8,20-21).

Das Reich Gottes auf Erden bedeutet nicht nur das wahre Leben für uns als in Geist verwandelte Kinder Gottes, sondern ein besseres Leben für alle Menschen.

Bis zur Wiederkehr Jesu Christi, die wir herbeisehnen und für die wir täglich beten sollen (Matthäus 6,10), können wir mit Paulus sagen: "Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll im Fleisch, so dient mir das dazu, mehr Frucht zu schaffen; und so weiß ich nicht, was ich wählen soll. Denn es setzt mir beides hart zu: Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen" (Philipper 1,21-24).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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