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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 24.03.2012 –

Vergebung und die Bereitschaft, Fehler zu gestehen

Jeder macht Fehler. Jeder liegt mal daneben. Das gehört zum Menschsein. Wenn andere uns um Vergebung bitten, sind wir verpflichtet, ihrer Bitte nachzukommen (Matthäus 6,12-14).

Wie sieht es jedoch aus, wenn wir der Bittende sind? Wenn wir einen bedeutenden Fehler in unserem Verhalten feststellen, brauchen wir die Vergebung anderer Menschen. Dies trifft besonders in der christlichen Gemeinschaft zu. Vergebung zu suchen und zu erhalten ist eine Realität des christlichen Lebens.

Vergebung zu suchen, ohne dass wir unsere Fehler bekennen, ist nicht der richtige Weg. Unter Menschen kommt es selten vor, dass jemand sein falsches Verhalten zugibt. Noch seltener, auch für Christen, ist es, das verkehrte Verhalten genau zu beschreiben. Unsere menschliche Natur zieht lieber das wiederholte Verneinen vor. Menschlich gesehen neigen wir eher dazu, unsere Sünden vor einander zu verheimlichen. Die Sünde zieht es vor, unentdeckt zu bleiben. Bei frischer Tat ertappt ist die erste Reaktion der meisten Menschen das Abstreiten ihres Fehlers. Später kann es sein, dass sie etwas sagen wie: "Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann ..."

Versöhnung kann unter solchen Umständen nie stattfinden. Es ist dringend notwendig, dass wir unsere Fehler zugeben und dazu stehen. Wir müssen in der Lage sein, demütig zu sagen, "Ich habe verkehrt gehandelt. Mein Fehler war, dass ich ...", und dann gibt man den Fehler offen zu.

Was für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen wichtig ist, ist übrigens auch der Grundstein, den wir für unsere Beziehung mit Gott legen. Einst forderte Josua einen Israeliten zum Ablegen eines Geständnisses mit folgenden Worten auf: "Mein Sohn, gib dem HERRN, dem Gott Israels, die Ehre und bekenne es ihm und sage mir, was du getan hast, und verhehle mir nichts" (Josua 7,20). Unser Weg mit Gott beginnt mit Reue, also mit einem Schuldgeständnis (Apostelgeschichte 2,38).

Unsere Beziehungen, ob zu unseren Mitmenschen oder zu Gott, werden darunter leiden, wenn wir nichts willens sind, unsere Fehler zu gestehen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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