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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 27.10.2012 –

Unser großes Privileg: Zugang zum Vater

Ca. 1450 Jahre vor Jesu Geburt wurde das levitische Priestertum in Israel etabliert. Zu den Aufgaben, die die levitischen Priester auszuführen hatten, gehörte auch die Darbringung von Opfern als Sühne für die Sünden des Volkes Israel. Wie der Hebräerbrief uns berichtet, waren diese Opfer mangelhaft, da sie "nicht im Gewissen vollkommen machen können den, der den Gottesdienst ausrichtet" (Hebräer 9,9).

Eine Besonderheit beim levitischen Priestertum war der seltene Besuch des Hohepriesters im Allerheiligsten, dem hinteren Teil der Stiftshütte bzw. des späteren Tempels, in dem sich die Bundeslade als Darstellung vom Thron Gottes befand. Der Hebräerbrief berichtet uns darüber: "In den andern Teil [der Allerheiligste] aber ging nur einmal im Jahr allein der Hohepriester, und das nicht ohne Blut, das er opferte für die unwissentlich begangenen Sünden, die eigenen und die des Volkes" (Hebräer 9,7).

Nur eine einzige Person im ganzen Volk Israel durfte nur einmal im Jahr vor dem symbolischen Thron Gottes erscheinen. Welche Lehre sollen wir daraus ziehen? "Damit macht der heilige Geist deutlich, dass der Weg ins Heilige noch nicht offenbart sei, solange der vordere Teil der Stiftshütte noch bestehe" (Hebräer 9,8).

Mit anderen Worten: In den ersten 4000 Jahren der Menschheitsgeschichte hatten nicht nur die Israeliten, sondern die Menschen im Allgemeinen keinen direkten Zugang zum Thron unseres himmlischen Vaters.

Das änderte sich schlagartig in dem Augenblick, als Jesus Christus starb: "Aber Jesus schrie abermals laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus" (Matthäus 27,50-51). Der Vorhang zerriss von oben ausgehend, als hätte der Vater es vom Himmel aus getan.

Mit Jesu Tod war die Funktion im "vorderen Teil der Stiftshütte" -- das Darbringen von Opfern -- nicht länger notwendig. Mit seinem Tod war "der Weg ins Heilige" frei gemacht. Das, was die Menschen in den ersten 4000 Jahren nicht konnten, war jetzt möglich geworden. Mit Jesu Blut haben wir "die Freiheit zum Eingang in das Heiligtum"! Deshalb ermahnt uns der Autor des Hebräerbriefs an mehr als einer Stellen, dieses Privileg zu nutzen und "hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben" vor den Thron Gottes (Hebräer 10,19. 22).

Schätzen wir dieses Privileg, indem wir davon regelmäßig Gebrauch machen?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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