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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 27.08.2011 –

In jeder Situation

Stellen Sie sich vor, Ihre Welt würde sozusagen plötzlich und unerwartet auf den Kopf gestellt: Aufgrund falscher Beschuldigungen würden Sie verhaftet und müssten sich gegen Ihre Ankläger verteidigen. Der Prozess würde mehr als zwei Jahre dauern -- zwei Jahre, in denen Sie Ihr gewohntes Leben nicht führen könnten. Bis zum Freispruch würden Sie unter Hausarrest stehen und andere würden darüber bestimmen, wo Sie sich aufhalten.

Das wäre wohl eine große Belastung für alle Menschen!

Genau das ist dem Apostel Paulus passiert. Die letzten Kapitel der Apostelgeschichte berichten von den mehr als zwei Jahren, in denen er kein freier Mann war.

Unter solchen Umständen würden manche verzagen und Fragen stellen wie: "Warum ich? Was habe ich bloß getan? Warum geht Gott so mit mir um?"

Freilich wissen wir nicht, ob nicht auch Paulus in diesem Lebensabschnitt solche Gedanken zumindest zeitweise hatte. Was wir wissen, ist, dass er in dieser Zeit seine Arbeit für das Evangelium und die Betreuung der Gemeinde fortsetzte, so wie er es konnte.

Wissen Sie, dass vier der im Neuen Testament enthaltenen Paulusbriefe in der Zeit seiner römischen Gefangenschaft geschrieben wurden? Es sind die sogenannten Gefangenschaftsbriefe Epheser, Kolosser, Philipper und Philemon. Die drei Briefe an Gemeinden in Kleinasien enthalten wichtige Ermahnungen für die christliche Lebensführung. Sie sind voller Ermutigung, besonders der Philipperbrief. Der Brief an Philemon ist ein Meisterstück der Diplomatie und zeigt uns, wie Paulus als Apostel mit einem Mitglied der Gemeinde umging: als höflicher Bittsteller.

Nur drei Tage nach seiner Ankunft in Rom war Paulus schon dabei, Zeugnis für Jesus Christus abzulegen (Apostelgeschichte 28,17-23). Selbst diejenigen, die zum Umfeld des römischen Kaisers gehörten, wussten um seinen Glauben. Paulus' Beispiel des Freimuts in dieser Situation stärkte seine Geschwister:

"Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder: Wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden, und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind umso kühner geworden, das Wort zu reden ohne Scheu" (Philipper 1,12-14).

Paulus' Erfahrung zeigt uns, dass wir in jeder noch so misslich erscheinenden Situation eine Gelegenheit finden können, Gott zu dienen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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