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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 16.07.2011 –

Das ungerupfte Huhn (Teil 2)

Jesus gab uns Anweisung, was zu tun ist, wenn wir ein sprichwörtliches Huhn mit einem Bruder zu rupfen haben: "Hütet euch! Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn er es bereut, vergib ihm. Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben" (Lukas 17,3-4).

In einer Parallelstelle zeigt Jesus, dass wir die Angelegenheit unter vier Augen besprechen sollen (Matthäus 18,15).

Was ist eigentlich das Ziel einer Aussprache im Sinne von Matthäus 18, Vers 15? "Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen" (Matthäus 18,15). Der bereits zitierte Abschnitt in Lukas 17 zeigt auch, dass Vergebung das angestrebte Resultat ist, vorausgesetzt natürlich, dass unser Bruder auf uns hört.

Manche sehen jedoch darin eine Gelegenheit, es dem anderen sozusagen verbal heimzuzahlen. Doch Paulus warnt uns vor der Rachsucht: "Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr. Vielmehr, wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem" (Römer 12,18-21).

Vergessen wir nicht, dass Gottes Umgang mit den Menschen nicht die Rache bzw. das Heimzahlen, sondern die Versöhnung zum Ziel hat. Gott will die Beziehung, die durch die Sünde kaputt gemacht wurde, wiederherstellen. Das erkennen wir daran, dass er seinen Sohn für uns sterben ließ, obwohl wir Sünder waren: "Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren" (Römer 5,8).

Es ist unser Lebensziel, ins Reich Gottes einzugehen. Dort werden wir nicht alleine sein, sondern viele Kinder Gottes werden mit uns dort sein. Mit allen sollen wir eine enge familiäre Beziehung pflegen können.

Daran sollten wir denken, wenn es in diesem Leben ein zwischenmenschliches Problem mit einem Bruder gibt, das geklärt werden soll. Das Ziel ist die Schadensbehebung bei dieser Beziehung. Derjenige, der das Problem ausgelöst hat, soll das einsehen, und derjenige, der die Klärung sucht, soll nicht Rache, sondern die Versöhnung mit seinem Bruder suchen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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