VKG_logo

Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 07.05.2011 –

"Mit Gerechtigkeit für alle"

Der Schluss des Treuegelöbnisses gegenüber der amerikanischen Fahne kam mir in den Sinn, als ich die Medienberichte zum Tode von Osama Bin Laden las. Bin Laden Gerechtigkeit widerfahren zu lassen ist Amerikas Ziel gewesen, seitdem der ehemalige US-Präsident George W. Bush ihn in den Tagen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zu Amerikas Staatsfeind Nr. 1 erklärt hat.

Es wäre allerdings naiv zu meinen, dass der Tod Bin Ladens die Einstellung von Terroranschlägen gegen die USA bedeuten wird. Obwohl sich der Terrorismus durch nichts rechtfertigen lässt, darf man nicht vergessen, dass Terroristen nicht als Terroristen auf die Welt kommen, sondern im Laufe ihres Lebens zu Terroristen werden.

Die Terroristen, die Bin Laden für die Anschläge am 11. September 2001 rekrutierte, waren gebildete Männer und nicht von Verbitterung über ihre persönliche Armut motiviert. Stattdessen wurde ihr Sinneswandel durch die vermeintlichen bösen Taten Amerikas ausgelöst.

Amerikas Bemühen um Gerechtigkeit im Fall "Bin Laden" bedeutet auch die Herausforderung, "Gerechtigkeit für alle" als Ziel zu verfolgen, indem Amerika eine gerechte Führung praktiziert anstelle einer Wirtschafts- und Auslandspolitik, die als von Eigeninteressen dominiert angesehen wird.

Wird Amerika den aufkeimenden demokratischen Wandel in den islamischen Ländern des Nahen Ostens fördern oder autoritäre Regimes unterstützen, die den Status quo und damit die Förderung der wirtschaftlichen Interessen Amerikas garantieren? Wird Amerika ein wahrhaft neutraler Vermittler beim Nahostfriedensprozess sein und schwere Zugeständnisse bzw. Kompromisse von beiden Seiten verlangen? Wird Amerika sein fiskales Haus ordnen und mit seinem Steueraufkommen auskommen oder weiterhin von ausländischen Gläubigern die Finanzierung seiner fiskalen Verantwortungslosigkeit erwarten?

Mit Amerikas Erbe der materiellen Segen, die Abraham verheißen wurden, geht auch die Verantwortung einher, der Welt ein Beispiel der göttlichen Gerechtigkeit zu geben. Ist Amerika dieser Verantwortung gerecht geworden?

"Wenn eines Menschen Wege dem HERRN wohlgefallen, so lässt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen" (Sprüche 16,7). Konsequente, kompromisslose gerechte Führung würde eines Tages das Ende von El Kaida und alle potenziellen Bin Ladens bedeuten. Eine Führung, die anders agiert, kann unmöglich "Gerechtigkeit für alle" herbeiführen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

Sonnenuntergang Zur Archiv-Übersicht >>